(Fr)Agile Earth – Open Space: Was ist das und warum ist es wichtig?
In dieser Folge des agilophil Podcasts geht es um ein besonders spannendes Format: Open Space. Ich spreche über seine Ursprünge, die Methodik dahinter und ein konkretes Beispiel – die (Fr)Agile Earth Action – Open Space Conference, die Ende April 2022 stattfand. Das Besondere an diesem Event war nicht nur das Wortspiel „fragile – agile“ Earth, sondern auch der ernsthafte Hintergrund: „Z’sammen scrummen für 1,5 Grad“ – ein agiler Beitrag zum Klimaschutz.
Doch bevor ich auf die Inhalte dieses Events eingehe, schauen wir uns an, was Open Space eigentlich ist und warum dieses Format so wirkungsvoll ist.
Was ist Open Space?
Open Space ist eine Methode zur Selbstorganisation von Konferenzen oder Workshops, die 1985 von Harrison Owen entwickelt wurde. Die Idee entstand, nachdem Owen festgestellt hatte, dass die wertvollsten Gespräche auf Konferenzen oft in den Kaffeepausen stattfinden. Anstatt starre Agenden zu setzen, entwickelte er eine Methode, die diese freien, kreativen Momente gezielt nutzt.
Die Prinzipien von Open Space sind einfach:
- Ein stabiler methodischer Rahmen, aber kein inhaltlicher – Das Thema der Konferenz ist vorgegeben, aber die einzelnen Sessions werden von den Teilnehmenden selbst organisiert.
- Selbstorganisation der Teilnehmer:innen – Es gibt keine festen Rednerlisten oder zugewiesene Themen, sondern jede:r kann eine Session anbieten.
- Dynamische Gestaltung – Die Agenda entsteht in einer Eröffnungssession, in der Themenvorschläge gemacht und Zeitslots vergeben werden.
Die vier Prinzipien und das „Gesetz der zwei Füße“
Open Space folgt vier Grundregeln:
- Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute.
- Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte.
- Es beginnt, wenn die Zeit reif ist.
- Vorbei ist vorbei – nicht vorbei ist nicht vorbei.
Das wichtigste Konzept ist das „Gesetz der zwei Füße“: Jede:r kann jederzeit eine Session verlassen, wenn er oder sie keinen Mehrwert mehr darin sieht. Das sorgt für maximale Selbstorganisation und Effektivität.
Die (Fr)Agile Earth Action – Open Space Conference
Dieses Open-Space-Event wurde von Corinna Lechler, Doris Weißgerber, Jan Fischbach und Pierre Smits organisiert und bot eine Plattform für innovative Ideen zum Klimaschutz. Die Teilnehmenden brachten eine Vielzahl von Themen ein, darunter:
- Fachkräftemangel in Handwerk und Produktion
- Mieten statt Kaufen – nachhaltige Konsummodelle
- Klimaberichterstattung verbessern (Initiative „Klima vor 8“)
- Carsharing: Warum funktioniert es und wie kann es gefördert werden?
- Schnelle Scope-3-Erfolge in der Industrie (Scope 3 umfasst alle indirekten Emissionen in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens)
Durch die Vielfalt der Teilnehmer:innen entstand eine inspirierende Diskussion mit vielen neuen Perspektiven. Gerade das offene Format ermöglichte es, Themen aus unerwarteten Blickwinkeln zu betrachten.
Warum Open Space so wertvoll ist
Die (Fr)Agile Earth Action hat eindrucksvoll gezeigt, warum Open Space eine so mächtige Methode ist. Spontane Diskussionen führten zu neuen Lösungsansätzen, und die Teilnehmenden konnten voneinander lernen. Besonders bemerkenswert war die Offenheit für unerwartete Ideen, wie z. B.:
- Neue Ansätze für Klimaberichterstattung über das Privatfernsehen
- Strategien zur Förderung von Carsharing-Modellen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft
Das Event war also nicht nur eine Diskussionsplattform, sondern ein Handlungsraum für konkrete Lösungen.
Ausblick und weitere Vernetzung
Das war erst der Anfang! Eine zweite Ausgabe des Events ist für Juli geplant. Wer sich mit den Organisatoren vernetzen oder beim nächsten Mal dabei sein möchte, kann dies am besten über LinkedIn tun. Ein besonderes Dankeschön geht an Corinna Lechler, Doris Weißgerber, Jan Fischbach und Pierre Smits, die als zentrale Organisatoren viel Energie in dieses Event gesteckt haben.
Wenn du selbst ein Open-Space-Format ausprobieren willst, empfehle ich dir: Probier es aus! Besonders in Präsenz funktioniert es hervorragend. Große Post-Its, eine offene Agenda und ein engagiertes Publikum – mehr braucht es nicht, um spannende Ergebnisse zu erzielen.
Ressourcen und Links
- Buchtipp: Owen Harrison – Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis (Systemisches Management)
- Blogartikel: Wie funktioniert die Open Space Methode?
- Link zum Event
Hast du Fragen oder möchtest dich mit mir vernetzen? Dann vereinbare einen Termin oder kontaktiere mich über LinkedIn.
Bleib agil und inspiriert!
Dein agilophiler Frank
Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.