Impediments - Hindernisse überwinden

agilophil Podcast Folge 107: Impediments – Hindernisse überwinden

Hindernisse überwinden – Impediments in agilen Teams

 Impediments – also Hindernisse, die den Arbeitsfluss und den Fortschritt im Projekt behindern, ist das Thema dieser Folge. Ein reibungsloser Ablauf ist das Ziel, doch die Realität sieht oft anders aus. In Scrum ist es die Aufgabe des Scrum Masters, Hindernisse zu identifizieren und zu beseitigen, doch was bedeutet das genau? Welche Arten von Impediments gibt es, und wie kann man ihnen begegnen?

Was sind Impediments und warum sind sie so wichtig?

Ein Impediment ist jedes Hindernis, das den Fortschritt eines Teams verlangsamt oder sogar stoppt. In Scrum werden sie besonders betont, denn ein gut funktionierendes Team arbeitet in einem kontinuierlichen Fluss – solange keine äußeren oder inneren Störungen auftreten. Leider gibt es in jedem Projekt Hindernisse. Die Frage ist nicht, ob es sie gibt, sondern wie man mit ihnen umgeht.

Scrum bietet Mechanismen zur Erkennung und Beseitigung solcher Hindernisse, insbesondere durch den Scrum Master, der das Team unterstützt, Probleme zu lösen, die es nicht selbst in den Griff bekommt. Aber das bedeutet nicht, dass der Scrum Master jede Herausforderung persönlich beseitigen muss – vielmehr geht es darum, Transparenz zu schaffen und Lösungen gemeinsam mit dem Team oder dem Management zu finden.

Typische Hindernisse aus der Praxis

In vielen Projekten begegnen Scrum Master und Teams immer wieder denselben Herausforderungen. Hier einige Beispiele aus dem echten Leben:

  • Ungünstige Arbeitsbedingungen: Kein klimatisierter Raum im Sommer, zu kleine Räume für zu viele Teammitglieder, fehlende höhenverstellbare Schreibtische oder externe Mitarbeiter ohne Zugang zu Monitoren.
  • Mangelnde Ausstattung: Fehlende Monitore, kaputte Kaffeemaschinen, kein Wasser oder andere grundsätzliche Ressourcen, die für produktives Arbeiten nötig sind.
  • Eingeschränkter Zugang zu wichtigen Ressourcen: Lizenzprobleme für Tools, fehlende Testing-Umgebungen oder überlastete IT-Abteilungen.
  • Management-Einfluss: Teammitglieder werden durch Aufgaben aus anderen Projekten abgelenkt, Product Owner sind kaum verfügbar oder es gibt keine klaren Prioritäten.
  • Strukturelle Probleme: Fehlendes Wissen im Team, keine Möglichkeit zur langfristigen Planung von Meetingräumen oder ein Scrum Master, der seine Rolle nicht ausfüllt.

Wie man Impediments systematisch angeht

Der erste Schritt zur Lösung von Impediments ist Transparenz. Ein Hindernis, das nicht sichtbar ist, wird nicht gelöst. Deshalb empfiehlt es sich, ein Impediment Backlog zu führen – eine Liste aller bekannten Hindernisse mit Angaben zu Ersteller, Status, Priorität und einer verantwortlichen Person.

Ein Impediment Backlog kann in verschiedenen Formen geführt werden, z. B.:

  • In Jira, Azure DevOps oder einem anderen Ticket-System
  • Als Excel- oder Trello-Liste
  • Als physisches Board mit Post-its

Es ist wichtig, dass diese Liste für alle Teammitglieder zugänglich und aktuell ist. Die beste Stelle, um Impediments zu besprechen, ist das Daily Stand-up oder die Retrospektive.

Regeln für den Umgang mit Hindernissen

Nicht jedes Problem sollte direkt eskaliert werden. Ein gut funktionierendes Team versucht, so viele Probleme wie möglich selbst zu lösen. Dabei kann eine zweistufige Klassifizierung helfen:

  1. Level Team: Das Hindernis kann mit Unterstützung externer Personen oder durch interne Absprache gelöst werden.
  2. Level Management: Das Problem besteht seit länger als 15 Werktagen oder kann nicht auf Teamebene gelöst werden. Hier muss der Scrum Master aktiv werden.

Ein gut geführtes Impediment Backlog hilft dabei, den Fortschritt zu überwachen und die Organisation langfristig agiler zu gestalten.

Die Rolle des Scrum Masters in der Organisation

Scrum Master haben nicht nur die Aufgabe, das Team zu unterstützen, sondern auch Barrieren in der Organisation abzubauen. Hier liegt eine große Chance, sichtbar zu werden und agile Veränderungen in der gesamten Organisation zu fördern. Ein Scrum Master, der Hindernisse nachhaltig beseitigt, kann maßgeblich zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen.

Fazit

Impediments sind allgegenwärtig und gehören zu jedem Projekt dazu. Der Unterschied zwischen erfolgreichen und scheiternden Teams liegt darin, wie mit diesen Hindernissen umgegangen wird. Ein Scrum Master sollte nicht als „Problembeseitiger“ wahrgenommen werden, sondern als Enabler für nachhaltige Verbesserungen.

Letztendlich sind es die Menschen, die Organisationen verändern – und Hindernisse sind oft eine Chance, dies aktiv mitzugestalten.

Ressourcen und Links

Denke groß, wenn Du Scrum Master:in bist. Lasse dich nicht auf eine Projektassistenz reduzieren, sondern nutze die Hindernisse, die dein Team hat, dafür, die gesamte Organisation in Richtung Agilität zu verändern.

Dein agilophiler Frank

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