Refinement – Zeige dem Backlog, dass du es liebst
In dieser Folge spreche ich über eines der oft unterschätzten, aber unglaublich wertvollen Meetings in Scrum: das Refinement. Falls du als Product Owner oder Scrum Master arbeitest oder dich generell für agile Methoden interessierst, dann ist diese Episode genau das Richtige für dich!
Warum Refinement so wichtig ist
Scrum lebt von regelmäßigen Meetings, um den Arbeitsprozess effektiv zu gestalten. Während Sprint-Planung, Daily Stand-ups, Sprint-Review und Sprint-Retrospektiven fest im Scrum-Guide verankert sind, ist das Refinement eine besondere Veranstaltung. Es hat keinen festen Platz oder strenge Vorgaben – und genau deshalb wird es oft übersehen. Dabei ist es ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein leistungsfähiges Product Backlog.
Refinement sorgt dafür, dass:
- User Stories klar und verständlich sind.
- Entscheidungen über das „Was“ und „Wie“ der nächsten Aufgaben frühzeitig getroffen werden.
- Das Team nicht auf die falsche Strecke geschickt wird.
- Der Wert der Arbeit maximiert wird.
Ein Backlog braucht Pflege – Und ein PO muss es lieben
Als Product Owner bist du für das Backlog verantwortlich. Es ist dein Werkzeug, um den maximalen Wert für das Produkt und die Kunden zu schaffen. Doch viele Product Owner vernachlässigen es oder haben kein richtiges Verhältnis zu ihrem Backlog. Die Dev-Teams arbeiten meist konstant gut, aber wenn sie an den falschen Themen arbeiten, geht viel Wert verloren.
Wie oft sollte das Refinement stattfinden?
Grundsätzlich ist es gut, wenn Refinements regelmäßig, z. B. einmal pro Sprint, eingeplant werden. Doch auch ad-hoc Refinements sind sinnvoll, wenn etwas Dringendes geklärt werden muss. Das Ziel: Das Backlog aufgeräumt und verständlich halten. Und das geht nur, wenn du regelmäßig Zeit investierst.
Fünf Signale, dass dein Backlog Zuwendung braucht
1. Dein Backlog ist überladen
Ein übervolles Backlog mit alten, überholten User Stories bremst dich und dein Team aus. Hier gilt: Größe ist kein Qualitätsmerkmal. Lösche oder archiviere alles, was länger als ein halbes Jahr unbeachtet blieb und keine hohe Priorität hat.
2. Dein Backlog ist ein fremdes Wesen
Wenn du User Stories nicht mehr verstehst, hat dein Backlog ein Problem. Viele Einträge stammen aus alten Workshops oder wurden von verschiedenen Stakeholdern hinzugefügt. Arbeite mit einer klaren Definition of Ready, um Struktur in die Anforderungen zu bringen.
3. Die unwichtigen Themen sind zu detailliert
Die wichtigsten Backlog-Items sollten detailliert beschrieben, gut geschätzt und priorisiert sein. Unwichtige Aufgaben hingegen nicht. Falls ihr euch mit langfristigen Details aufhaltet, verliert ihr wertvolle Zeit für das wirklich Relevante.
4. Dein Backlog ist von der Produktvision entkoppelt
Hast du überhaupt eine klare Produktvision? Falls nicht, könnte das der Grund für unklare Prioritäten im Backlog sein. Alles, was nicht zur Vision passt, lenkt euch nur ab und sollte überdacht oder gestrichen werden.
5. Nur du arbeitest am Backlog
Refinement ist ein Team-Prozess. Als Product Owner bist du zwar verantwortlich, aber du musst nicht alles allein machen. Beziehe das Team aktiv mit ein, um mehr Perspektiven zu erhalten und deine eigene Arbeitslast zu reduzieren.
Fazit: Wende das Pareto-Prinzip an
Das 80/20-Prinzip von Pareto besagt, dass du mit 20% des Aufwands 80% des Ergebnisses erzielen kannst. Das gilt auch fürs Backlog-Management: Konzentriere dich auf die 20% der Anforderungen, die den größten Kundennutzen bringen – dann hast du dein Backlog im Griff.
Ressourcen und Empfehlungen
- Scrum Guide: offizielle Downloadseite
- Blogartikel: 5 signs your product backlog is in need of some love
Ich hoffe, diese Folge hilft dir, dein Refinement effektiver zu gestalten und dein Backlog wirklich zu lieben!
Viel Spaß beim Zuhören!
Dein agilophiler Frank
Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.
Hinweis: Diese Podcastfolge wurde vor Erscheinen des aktuellen Scrum Guides (2020) aufgenommen.