Was ist das agile Mindset? Inspect & Adapt!
In dieser Podcastfolge geht es um den Kern des agilen Mindsets – Inspect & Adapt. Inspiriert von einer Geschichte des Fotografen Jerry Uelsmann beleuchte ich, warum „Machen vor Überlegen“ oft der Schlüssel zu Exzellenz ist und wie Feedback und Anpassungsfähigkeit uns weiterbringen.
Die inspirierende Geschichte von Jerry Uelsmann
Jerry Uelsmann, ein renommierter Fotograf und Professor an der University of Florida, führte ein interessantes Experiment durch. Er teilte seine Studierenden in zwei Gruppen: Die „Output“-Gruppe wurde nach der Menge der erstellten Fotos bewertet, während die „Outcome“-Gruppe nur ein einziges perfektes Foto vorlegen musste, um die beste Note zu erhalten. Am Ende des Semesters zeigte sich, dass die besten Fotos aus der „Output“-Gruppe kamen. Diese Studierenden hatten durch zahlreiche Versuche, Fehler und Experimente ihre Fähigkeiten verfeinert.
Im Gegensatz dazu hatte die „Outcome“-Gruppe viel Zeit damit verbracht, über die Theorie eines perfekten Fotos nachzudenken, Checklisten zu erstellen und sich in endlosen Diskussionen zu verlieren. Der eigentliche Praxisanteil war minimal, und entsprechend war das Ergebnis eher enttäuschend. Die Lektion aus dieser Geschichte: Qualität entsteht durch kontinuierliches Handeln, Experimentieren und Lernen aus Feedback.
Das Prinzip von „Inspect & Adapt“
Der Kern der agilen Arbeitsweise ist „Inspect & Adapt“ – beobachten, analysieren und anpassen. Dieses Prinzip zieht sich durch alle agilen Methoden wie Scrum oder Kanban. Es geht darum, durch stetige Anpassung Fortschritte zu erzielen. Die Geschichte von Uelsmann verdeutlicht dies eindrucksvoll: Die „Output“-Gruppe konnte durch viele Iterationen kontinuierlich lernen und sich verbessern. Das Feedback aus jedem Versuch half ihnen, ihre Technik zu verfeinern.
Gefahr der „Analyse-Paralyse“
Die „Outcome“-Gruppe hingegen fiel der sogenannten „Analyse-Paralyse“ zum Opfer. Dieses Phänomen beschreibt die Tendenz, sich in Details und theoretischen Überlegungen zu verlieren, anstatt ins Handeln zu kommen. Kennst du das auch aus deinem Team oder deinem Unternehmen? Die endlose Suche nach der perfekten Lösung führt oft dazu, dass am Ende wenig Konkretes umgesetzt wird. Stattdessen blockieren übermäßige Planung und Analyse den Fortschritt.
Goodharts Gesetz und der Fokus auf das Wesentliche
Ein weiteres spannendes Thema, das ich in der Folge anspreche, ist Goodharts Gesetz: „Wenn eine Kennzahl zum Ziel wird, verliert sie ihren Wert.“ Dies bedeutet, dass das Ziel stets sinnvoll und klar definiert sein muss. Hätte die „Output“-Gruppe beispielsweise lediglich die Anzahl der Fotos in den Fokus gestellt, ohne Wert auf die Qualität zu legen, wären ihre Ergebnisse vermutlich ebenfalls enttäuschend ausgefallen. Ein gutes Ziel setzt Anreize für Wachstum und kontinuierliche Verbesserung – das gilt nicht nur in der Fotografie, sondern in allen Bereichen der Arbeit.
Das agile Mindset: Veränderungen sind gut
Nun zum Kern der Folge: Was ist das agile Mindset? Es geht nicht um Tools oder Methoden, sondern um eine innere Haltung. Das agile Mindset erkennt die Notwendigkeit von Veränderung an und sieht in ihr eine Chance, statt eine Bedrohung. Charles Darwin hat einst festgestellt, dass nicht die stärkste Spezies überlebt, sondern diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann. Dieses Prinzip lässt sich auch auf Unternehmen und Teams anwenden: Nur wer flexibel und lernbereit ist, kann langfristig erfolgreich sein.
Übung macht den Meister
Agilität bedeutet auch, dass Talent allein nicht reicht. Übung und Beharrlichkeit sind der Schlüssel zum Erfolg. Jede Rückmeldung – sei es in Form von Lob oder Kritik – hilft uns, besser zu werden. Genau das ist die Essenz von „Inspect and Adapt“. In der agilen Welt gilt: Je öfter wir Feedback erhalten, desto schneller können wir uns verbessern. Es ist wie beim Laufenlernen: Wir stehen so oft wieder auf, bis wir es geschafft haben.
Einfach machen
Zum Abschluss der Folge gebe ich dir einen praktischen Tipp: Machen geht vor Überlegen. Nur durch das Ausprobieren und Sammeln von Erfahrungen können wir uns weiterentwickeln. Ein agiles Mindset bedeutet, sich auf den Weg zu machen, statt auf die perfekte Lösung zu warten. Es gibt viele Parallelen zur Folge „Shu-Ha-Ri“ (Staffel 1, Folge 17), in der es darum geht, wie Lernen und Übung Meisterschaft hervorbringen.
Fazit
Das agile Mindset lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Veränderungen sind gut. Wenn du in deinem Team oder in deinem Unternehmen spürst, dass es Widerstand gegen Veränderungen gibt, dann gibt es hier noch Potenzial für Wachstum. Agilität ist eine Haltung, die uns dazu befähigt, flexibel zu bleiben und uns auf neue Gegebenheiten einzustellen.
Hast du Fragen oder möchtest du mit mir über Agilität sprechen? Vernetze dich gerne mit mir auf LinkedIn – ich freue mich auf den Austausch. Gemeinsam können wir an deinen Herausforderungen arbeiten!
Verweise auf frühere Folgen
- „Shu-Ha-Ri: Übung macht den Meister“ (Staffel 1, Folge 17) – Eine detaillierte Einführung in das Konzept des Lernens durch Übung.
- „Das Chamäleon – Veränderungen leicht gemacht“ (Staffel 2, Folge 16) – Wie Anpassungsfähigkeit im Berufsalltag gelingt.
- „Teamperformance und KPI’s: passt das zusammen?“ (Staffel 3, Folge 28) – Goodharts Gesetz und der richtige Umgang mit Kennzahlen.
Ressourcen und Links
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Viel Spaß beim Hören!
Dein agilophiler Frank
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