Lean Portfolio Management

agilophil Podcast Folge 166: Lean Portfolio Management (LPM)

Lean Portfolio Management – Strategie trifft Agilität

In dieser Episode geht es um Lean Portfolio Management (LPM). Wenn du das Gefühl hast, dass in deinem Unternehmen ständig neue Projekte gestartet werden, ohne klare Richtung oder Struktur – dann lohnt sich ein Blick auf LPM. Es bringt nicht nur Ordnung ins Projekt-Chaos, sondern stellt sicher, dass strategische Ziele agil und wertorientiert verfolgt werden.

Was ist ein Portfolio – und warum ist das wichtig?

Ein Portfolio umfasst sämtliche Initiativen, Programme, Projekte und Produkte, die in einer Organisation parallel verfolgt werden – mit dem Ziel, strategische Ziele zu erreichen. Doch wenn zu viele Vorhaben gleichzeitig laufen und alle als „wichtig“ gelten, verliert das Unternehmen schnell den Fokus. Die Folge: Ressourcen verpuffen, Prioritäten verschwimmen und Ergebnisse bleiben hinter den Erwartungen zurück.

Wie hilft Lean Portfolio Management?

LPM bietet hier eine strukturierte, agile Lösung. Es unterstützt Organisationen dabei, Prioritäten klar zu definieren, Investitionen zielgerichtet zu tätigen und Entscheidungen auf Basis von Business Value statt Bauchgefühl zu treffen. So wird verhindert, dass laute Stimmen oder Titel auf Visitenkarten mehr Gewicht haben als echte Wertschöpfung.

Ein anschauliches Beispiel liefert die Royal Bank of Scotland: Mit Einführung von SAFe und LPM wurden dort Wertströme definiert, auf Lean Budgets umgestellt und Entscheidungsprozesse verändert. Das Ergebnis: weniger Chaos, bessere Fokussierung, höhere Umsetzungsgeschwindigkeit – und echte strategische Wirkung.

Die drei Kernelemente von LPM (nach SAFe)

  1. Strategische Ausrichtung & Investitionsfinanzierung
    Welche Ziele verfolgen wir, und wie setzen wir finanzielle Mittel so ein, dass diese Ziele erreicht werden?
  2. Agile Portfolio-Operationen
    Wie sorgen wir dafür, dass Teams zusammenarbeiten, statt aneinander vorbeizuarbeiten?
  3. Lean Governance
    Wie schaffen wir ein sinnvolles Regelwerk, ohne in übermäßige Bürokratie zu verfallen?

Statt langfristiger Jahresplanungen steht bei LPM das Prinzip von Inspect & Adapt im Mittelpunkt – allerdings auf Portfolioebene.

Best Practices für die Umsetzung von LPM

  • Management-Einbindung sicherstellen
    Ohne Unterstützung durch Führungskräfte bleibt LPM eine schöne Theorie. Es braucht echtes Commitment von oben.
  • Wertströme statt Silos denken
    Investitionen sollen dort erfolgen, wo Kundennutzen entsteht – nicht in Hierarchien oder Abteilungen.
  • Lean Budgets einführen
    Weg von starren Projektbudgets, hin zu flexibler Mittelverteilung nach Geschäftswert.
  • Relevante Metriken nutzen
    Lead Time, Flow Efficiency oder Customer Value sind aussagekräftiger als Story Points.
  • Dezentrale Entscheidungen ermöglichen
    Entscheidungen sollen dort getroffen werden, wo das Wissen sitzt – in den Teams.
  • Lernen auf Portfolioebene etablieren
    Retrospektiven nicht nur im Team, sondern auch auf strategischer Ebene einführen.

Alternative Ansätze zum LPM

Auch andere Frameworks und Methoden bieten Ansätze zur agilen Steuerung von Portfolios:

  • LeSS / Huge LeSS
    Mit einem gemeinsamen Backlog, Area Product Ownern und Fokus auf Business Value. Besonders geeignet für große Organisationen, die ein gemeinsames Produktportfolio managen wollen.
  • Scrum@Scale
    Skalierung von Scrum mit MetaScrum für strategische Ausrichtung. Funktioniert gut bei Unternehmen mit flächendeckendem Scrum-Einsatz.
  • OKRs (Objectives and Key Results)
    Zielorientierte Steuerung, die Strategie und operative Umsetzung miteinander verbindet.
  • Flight Levels (Klaus Leopold)
    Drei Ebenen: Strategie, Koordination und operative Arbeit. Sehr pragmatisch, ohne Rollen oder Framework-Zwang.

LPM für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Auch KMUs profitieren von LPM – und das ganz ohne bürokratischen Overhead. Mit gesundem Menschenverstand und gezielter Analyse von Wertströmen lässt sich viel erreichen. Ein Workshop mit den Beteiligten kann helfen, Klarheit über strategische Ausrichtung und Investitionen zu gewinnen. Wichtig: LPM ist nicht nur etwas für Konzerne – gerade kleinere Organisationen profitieren von Transparenz, Fokus und kontinuierlichem Lernen.

Warum LPM ein echter Gamechanger ist

Lean Portfolio Management bringt Struktur in das strategische Arbeiten, ohne Agilität zu verlieren. Es ermöglicht datenbasierte, wertorientierte Entscheidungen und fördert Transparenz auf allen Ebenen. Ob mit SAFe, LeSS oder Flight Levels – entscheidend ist, dass die Prinzipien von Transparenz, Inspect und Adapt durchgängig im Unternehmen gelebt werden.

Wenn du deine Organisation strategisch agiler aufstellen willst, ist LPM ein lohnender erster Schritt – weg vom Projekt-Flickenteppich, hin zu fokussierter Wertschöpfung. Übrigens: zum Thema Business Value gibt es eine eigene Podcastfolge aus dem letzten Jahr:

Quellen und weiterführende Links

Dein agilophiler Frank

Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.

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