agilophil Podcast Logo Staffel 1

agilophil Podcast Folge 22: Kanban KPIs (Kanban Teil 4)

Metriken in Kanban – Was sollen wir messen?

In dieser Folge tauche ich in die Welt der Kanban-Metriken oder „KPI“s ein. Warum? Weil viele Teams zwar Kanban einsetzen, aber oft nicht genau wissen, welche Werte sie wirklich messen sollten, um ihr System zu verbessern. Wir sprechen darüber, welche Kennzahlen sinnvoll sind, wie sie erhoben werden und warum es so wichtig ist, nicht blind und taubdurch die Projekte zu gehen.

Warum Metriken in Kanban so wichtig sind

Kanban ist ein sehr datengetriebenes System. Es geht darum, den Arbeitsfluss zu optimieren und Engpässe sichtbar zu machen. Aber ohne Messwerte ist das schwer – es wäre, als würde man mit verbundenen Augen durch ein Labyrinth gehen.

Daher sind Metriken im Kanban-Prozess essentiell. Sie helfen uns, die Leistung unseres Systems zu verstehen und kontinuierlich zu verbessern. Dabei ist wichtig: Wir messen nicht die individuelle Leistung einzelner Mitarbeiter, sondern das System als Ganzes!

Welche Metriken sind in Kanban relevant?

Es gibt einige zentrale Kennzahlen, die du in deinem Kanban-System unbedingt im Blick haben solltest:

1. Durchlaufzeit (Lead Time)

Die Durchlaufzeit misst, wie lange eine Aufgabe braucht, um durch das Kanban-System zu fließen – von der Planung bis zur Fertigstellung.

Unterschiede gibt es hier zwischen:

  • System-Durchlaufzeit – wie lange eine Aufgabe innerhalb des Kanban-Systems unterwegs ist
  • Kunden-Durchlaufzeit – wie lange ein Kunde tatsächlich auf sein Ergebnis wartet

Diese Kennzahl hilft, bessere Prognosen über Lieferzeiten zu treffen.

2. Flusseffizienz

Die Flusseffizienz ist das Verhältnis zwischen Bearbeitungszeit und Wartezeit.

  • Sie zeigt, wie produktiv das System wirklich ist.
  • Wenn die Wartezeiten überwiegen, gibt es Optimierungspotenzial.

3. Kumulatives Flussdiagramm (CFD – Cumulative Flow Diagram)

Dieses Diagramm visualisiert, wie viele Aufgaben sich in welchen Prozessschritten befinden.

  • Engpässe werden sofort sichtbar.
  • Je dicker ein Bereich im Diagramm, desto länger verweilen Aufgaben dort – das kann auf Probleme im Arbeitsablauf hinweisen.

4. Histogramm der Durchlaufzeiten

Ein einfaches Histogramm zeigt die Verteilung der erledigten Aufgaben nach Dauer.

  • Du kannst daraus ableiten, wie lange dein Team im Durchschnitt für Aufgaben benötigt.
  • Mit einer 80%-Wahrscheinlichkeit kannst du präzise Vorhersagen treffen, wann eine neue Aufgabe fertig sein wird.

Wie werden diese Metriken erfasst?

Du brauchst dafür keine Hightech-Tools – ein einfaches Kanban-Board reicht aus.

  • Notiere auf jeder Karte:
    • Wann die Aufgabe begonnen wurde
    • Wann sie den nächsten Prozessschritt erreicht
    • Wann sie fertig ist

Moderne Tools wie Jira übernehmen diese Erfassung automatisch, aber der analoge Weg hilft, das Verständnis für den Arbeitsfluss im Team zu schärfen.

Warum du messen solltest – und was du vermeiden musst

Metriken helfen dir, dein System zu verstehen und gezielt zu verbessern. Aber Achtung:

  • Falsche Interpretationen vermeiden!
    • Es geht nicht darum, Einzelne zu bewerten, sondern das Team und den Arbeitsfluss.
  • Daten sichtbar machen!
    • Diagramme wie das CFD oder ein Histogramm der Durchlaufzeiten helfen, Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen.
  • Den Fokus auf das Wichtige legen!
    • Nicht jede Metrik ist für jedes Team relevant – wähle die aus, die deinem Kanban-System helfen.

Fazit: Ohne Metriken fliegst du blind

Kanban ist ein großartiges Werkzeug, aber nur, wenn du die richtigen Metriken misst und nutzt. Andernfalls bewegst du dich im Dunkeln.

Mein Tipp: Nutze einfache Methoden, um Transparenz zu schaffen – ob analog oder digital. So kannst du schnell sehen, was funktioniert und was nicht.

Ressourcen und Empfehlungen

In der nächsten Folge spreche ich über weitere Optimierungsansätze im Kanban-System. Bis dahin: Viel Erfolg beim Messen!

Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.