Was ist Scrum und wie entwickelt es sich weiter?
Scrum ist eines der bekanntesten agilen Frameworks und wird weltweit zur Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen eingesetzt. In dieser Folge erkläre ich, was Scrum ist, wie es funktioniert und wie es sich über die Jahre weiterentwickelt hat. Auch wenn Du Scrum bereits kennst, bietet diese Folge spannende Einblicke in die Evolution des Scrum-Guides und seine aktuellen Anpassungen.
Scrum als natürlicher Arbeitszyklus
Ein einfaches Gedankenexperiment hilft, die Grundprinzipien von Scrum besser zu verstehen: Stell Dir vor, Du befindest Dich 2000 Jahre in der Vergangenheit und musst Dir Schutz vor Kälte und Regen bauen. Du wirst automatisch nach einem iterativen Prinzip arbeiten:
- Planung: Überlegen, wie der Schutz aussehen soll und welche Materialien verfügbar sind.
- Umsetzung: Den Schutz aus den verfügbaren Materialien errichten.
- Überprüfung: Nach der ersten Nacht bewerten, was verbessert werden kann.
- Anpassung: Anpassungen vornehmen, um den Schutz zu optimieren.
Dieser Ablauf entspricht dem sogenannten Deming-Cycle (PDCA: Plan, Do, Check, Act), der auch die Basis für Scrum bildet.
Die Grundelemente von Scrum
Scrum besteht aus drei Hauptkomponenten: Events, Rollen und Artefakte.
1. Scrum-Events
Scrum basiert auf Iterationen, sogenannten Sprints, die meist 1 bis 4 Wochen dauern. Ein Sprint enthält alle wichtigen Meetings:
- Sprint Planning: Planung der Sprint-Ziele und Erstellung des Sprint-Backlogs.
- Daily Standup: Tägliches 15-minütiges Meeting zur Synchronisation im Team.
- Sprint Review: Vorstellung der Ergebnisse und Feedback durch Stakeholder.
- Sprint Retrospektive: Reflexion und Optimierung des Prozesses für den nächsten Sprint.
2. Die Scrum-Rollen
Ein Scrum-Team besteht aus drei klar definierten Rollen:
- Development-Team: 3 bis 9 Mitglieder, die interdisziplinär zusammenarbeiten und selbstorganisiert sind.
- Product Owner: Verantwortlich für das „Was“ im Projekt, also die Priorisierung der Aufgaben.
- Scrum Master: Kümmert sich darum, dass Scrum richtig angewendet wird und Hindernisse beseitigt werden.
3. Scrum-Artefakte
Artefakte in Scrum sind die physischen und digitalen Hilfsmittel zur Organisation der Arbeit:
- Product Backlog: Priorisierte Liste aller Anforderungen.
- Sprint Backlog: Die für den aktuellen Sprint ausgewählten Aufgaben.
- Product Increment: Das fertige, funktionsfähige Teilergebnis nach einem Sprint.
- Taskboard: Visualisierung des Fortschritts mit Spalten für „To Do“, „In Progress“ und „Done“.
Die Entwicklung des Scrum-Guides
Scrum wurde erstmals 2010 im Scrum-Guide von Jeff Sutherland und Ken Schwaber dokumentiert und hat sich seither mehrfach weiterentwickelt:
- 2010: Fokus auf empirische Prozesse und Timeboxing; Burn-Down-Charts als Standard.
- 2011: Anpassung der Definition von Scrum; Backlog Grooming eingeführt.
- 2013: „Backlog Grooming“ wird in „Refinement“ umbenannt; Daily Scrum-Fragen werden teamorientierter.
- 2016: Scrum-Werte (Commitment, Fokus, Offenheit, Respekt, Mut) explizit im Guide aufgenommen.
- 2017: Mehr Flexibilität in Meetings; Scrum Master als Coach statt Regelhüter.
Warum ist Scrum heute relevanter denn je?
Scrum bleibt das dominante Framework für agile Produktentwicklung, weil es die Zusammenarbeit im Team verbessert, Transparenz schafft und kontinuierliche Verbesserungen ermöglicht. Durch die Evolution des Scrum-Guides wird es immer anpassungsfähiger, um moderne Herausforderungen in der Produktentwicklung zu bewältigen.
Ressourcen und Empfehlungen
- Scrum Guide: offizielle Downloadseite
- Blogartikel: Paddy Corry – The Evolution of the Scrum Guide— ‘10 to ‘19
Dein agilophiler Frank
Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.