Agile Teams richtig zusammenstellen – Warum Vielfalt und Kommunikation entscheidend sind
In dieser Folge des agilophil-Podcasts geht es um ein Thema, das im Scrum Guide ausgeklammert ist: die richtige Zusammenstellung agiler Teams.
Vielleicht kennst du das: In einem Online-Meeting sitzen Leute, die gar keine Lust haben, aktiv teilzunehmen. Manche schalten ihre Kamera aus, sagen nichts – und das Meeting wird zur Einbahnstraße. Doch was steckt dahinter? Und wie kannst du als Unternehmer*in oder Führungskraft ein Team zusammenstellen, das aktiv miteinander arbeitet?
Ich berichte von einer Erfahrung aus der IT-Support-Welt, die zeigt, dass sich in bestimmten Teamstrukturen ein stilles, isoliertes Verhalten entwickeln kann. Diese Dynamik kann sich in Teams, die plötzlich agil arbeiten sollen oder ins Homeoffice gezwungen werden, noch verstärken. Die große Frage lautet: Wie lösen wir solche eingefahrenen Muster auf und bringen ein Team zum produktiven Austausch?
Stille Teams und Gruppenzwang – eine unterschätzte Herausforderung
Wir Menschen sind soziale Wesen und passen unser Verhalten oft unbewusst an. Wer in einem stillen Team arbeitet, übernimmt oft unbewusst die bestehende Norm: „Wir reden hier nicht viel.“
Das ist ein Beispiel für Gruppenzwang oder – wissenschaftlich ausgedrückt – Konformität.
Ein berühmtes Experiment zeigt das eindrucksvoll: In einem Wartezimmer standen Personen immer dann auf, wenn ein Ton ertönte – ohne Grund. Neue Menschen, die ins Wartezimmer kamen, übernahmen dieses Verhalten einfach. Das zeigt, wie tief unbewusste Teamregeln verankert sind.
In agilen Teams ist das problematisch, denn Kommunikation ist der Schlüssel zu Zusammenarbeit, Kreativität und Teamdynamik. Wenn niemand redet, entsteht auch kein gemeinsames Verständnis.
Aber wie können wir das ändern?
Die richtige Teamzusammenstellung ist entscheidend
Ein entscheidender Faktor für eine funktionierende agile Zusammenarbeit ist eine bewusste und diverse Teamzusammenstellung.
Eine einfache Methode zur Analyse der Teamstruktur:
📌 Erstelle eine anonyme Liste mit diesen Faktoren:
- Geschlecht
- Alter
- Unternehmenszugehörigkeit
- Herkunft (Bundesland, Land)
- Ausbildungsweg
Je mehr Übereinstimmungen es gibt, desto homogener ist das Team – und desto wahrscheinlicher ist es, dass sich unbewusste Gruppenzwänge festigen.
👉 Diversität ist ein Erfolgsfaktor! Teams, die sich aus Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammensetzen, sind oft kreativer, kommunikativer und innovativer.
Aber mein Team ist schon homogen – was nun?
Falls du bereits ein sehr homogenes, vielleicht stilles Team hast, gibt es Wege, um das aufzubrechen:
1️⃣ Neue Impulse setzen – Durch neue Teammitglieder oder externe Berater kommt frischer Wind in das Team.
2️⃣ Bewusst Kommunikation fördern – Strukturiere Meetings so, dass jede*r mal sprechen muss, z. B. durch eine Round-Robin-Methode.
3️⃣ Interaktive Online-Formate – Regelmäßige virtuelle Kochevents oder gemeinsame Spiele fördern Teamgeist und lockern die Atmosphäre.
Virtuelle Team-Building-Aktivitäten als Lösung?
Eine Herausforderung in der aktuellen Zeit: Viele klassische Team-Events sind nicht möglich. Die Lösung? Gemeinsame virtuelle Aktivitäten!
Ein Beispiel: Online-Kochen per Zoom.
Jeder kocht dasselbe Rezept, dabei wird geplaudert, man sieht die Küchen der Kolleginnen – und das verbindet.
Andere Ideen:
🎮 Online-Kollaborationsspiele – Hier kommt man nur durch Zusammenarbeit ans Ziel.
🧩 Escape-Rooms für Remote-Teams – Lösen von Rätseln als gemeinsames Teamevent.
📖 Virtuelle Buchclubs oder Filmabende – Fördert Gespräche außerhalb der Arbeit.
👉 Wichtig: Der Kontext muss sich ändern. Damit Menschen in Meetings nicht das Gefühl haben, immer nur über Arbeit zu reden, braucht es Räume für echten Austausch.
Die Rolle der Führungskraft: Vom Steuermann zum Unterstützer
Wenn Teams sich selbst organisieren sollen, müssen sie auch mitbestimmen, wer neu ins Team kommt. Als Führungskraft kannst du zwar den Start begleiten, aber am besten funktioniert es, wenn das Team selbst die richtigen Leute auswählt.
Denn: Wer selbst entscheidet, fühlt sich verantwortlich und entwickelt mehr Eigeninitiative.
Fazit: Die Mischung macht’s!
Ein funktionierendes agiles Team entsteht nicht durch Zufall. Die richtige Balance aus Vielfalt, Kommunikation und eigenverantwortlicher Gestaltung macht den Unterschied.
Links und Ressourcen
LinkedIn Gruppe „agilophile Community„*
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Dein agilophiler Frank
Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.
*zum Zeitpunkt der Podcastaufnahme war der Name noch „IT Unternehmer verändern die Welt“. Diese Gruppe existiert aktuell unter dem Namen „agilophile Community“ nur noch auf LinkedIn