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agilophil Podcast Folge 07: Das Planungsmeeting in Scrum

Sprint-Planungsmeeting: Was alles schiefgehen kann und wie du es vermeidest

In dieser Folge des agilophil-Podcasts geht es um das Sprint-Planungsmeeting – ein Event in Scrum, das über den Erfolg oder Misserfolg eines Sprints entscheidet. Auch wenn das Backlog gut gepflegt und vorbereitet wurde, gibt es viele Fallstricke, die dazu führen können, dass das Meeting ineffizient wird oder der Sprint später nicht optimal läuft.

Ich zeige dir in dieser Episode, welche häufigen Fehler in der Sprint-Planung auftreten, welche Missverständnisse in Bezug auf Commitment und Zielsetzung existieren und wie du als Scrum Master oder Product Owner dafür sorgen kannst, dass das Planungsmeeting wirklich produktiv ist.

Wozu dient das Sprint-Planungsmeeting?

Das Sprint-Planungsmeeting beantwortet zwei zentrale Fragen:

  • Was ist im Produktinkrement des kommenden Sprints enthalten?
  • Wie wird die für die Lieferung des Produktinkrements erforderliche Arbeit erledigt?

Dafür wird das Meeting häufig in zwei Teile unterteilt:

  1. Planungsmeeting 1: Hier definiert der Product Owner zusammen mit dem Team das Sprint-Ziel und legt fest, welche User Stories umgesetzt werden.
  2. Planungsmeeting 2: Das Team geht in die Detailplanung, erstellt Subtasks und bespricht die technische Umsetzung.

Am Ende entsteht das Sprint-Backlog, das als Prognose dient, was im Sprint geliefert wird. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Das Team bestimmt, welche Aufgaben es übernehmen kann – nicht der Product Owner!

Die häufigsten Fehler in der Sprint-Planung

Trotz klarer Strukturen gibt es zahlreiche Stolperfallen, die das Planungsmeeting ineffektiv machen können.

Fehlende Teilnahme und unklare Verfügbarkeiten

  • Wenn Teammitglieder nicht am Meeting teilnehmen, fehlt entscheidendes Wissen.
  • Es ist essenziell, frühzeitig zu klären, wer während des Sprints verfügbar ist (Urlaub, Schulungen, andere Verpflichtungen).

Zu detaillierte oder zu wenig Planung

  • Zu detailliert: Das Planungsmeeting sollte nicht zu kleinteilig werden. Wenn ca. 2/3 der Subtasks definiert sind, reicht das oft aus.
  • Zu wenig Planung: Wenn das zweite Planungsmeeting weggelassen wird, leidet die Transparenz und das Team arbeitet eher isoliert als gemeinsam.

Keine Berücksichtigung von technischen Schulden und Slack-Time

  • Mindestens ein Viertel der Zeit sollte für Bugfixing und technische Schulden reserviert werden.
  • Zeitpuffer sind essenziell, da ungeplante Aufgaben (z. B. spontane Abstimmungen) immer auftreten.

Missverständnisse über Commitment

  • Das Team verpflichtet sich nicht, sondern gibt eine realistische Prognose ab, was machbar ist.
  • Der Begriff „Commitment“ sollte als Bekenntnis zur bestmöglichen Arbeit verstanden werden – ohne Schuldzuweisungen.

Fehler des Product Owners in der Sprint-Planung

Auch für den Product Owner gibt es einige Fallstricke, die vermieden werden sollten.

  • Sprint-Ziel unscharf oder nicht abgestimmt: Das Sprint-Ziel dient der Orientierung und sollte mit dem Team gemeinsam definiert werden.
  • Zu viele unzusammenhängende Anforderungen: Wenn das Backlog bunt gemischt ist und nicht auf ein Ziel hinarbeitet, ist vielleicht Kanban statt Scrum die bessere Wahl.
  • Unfertige Stories aus dem letzten Sprint akzeptieren: Diese sollten kritisch hinterfragt werden, um die Planungsgenauigkeit zu verbessern.
  • Last-Minute-Änderungen ohne Klarheit: Neue Anforderungen sollten gut vorbereitet sein und die Definition of Ready (DoR) erfüllen.

Allgemeine Fehler im Scrum-Team

  • Variable Sprint-Längen: Die Sprint-Länge sollte nicht verändert werden, um unrealistische Planungen auszugleichen.
  • Überladene Sprints: Zu viele Stories zu planen, führt oft dazu, dass ein großer Teil unerledigt bleibt – ein Zeichen für kontinuierlich falsche Planung.
  • Dogmatische DoR: Die „Definition of Ready“ soll Klarheit schaffen, darf aber nicht zu einem bürokratischen Freigabeprozess verkommen.
  • Planung wird nicht vom ganzen Team durchgeführt: Agilität lebt von Zusammenarbeit. Planung sollte nicht von einzelnen Personen übernommen, sondern vom ganzen Team getragen werden.

Fazit

Das Sprint-Planungsmeeting ist ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Sprints. Es geht nicht nur darum, Aufgaben zu verteilen, sondern gemeinsam ein klares Ziel zu definieren, das dem Team Orientierung gibt. Die richtige Balance zwischen Planung und Flexibilität, ein realistisches Sprint-Backlog und eine bewusste Teamkultur sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Ressourcen und Empfehlungen

Falls du mehr darüber erfahren möchtest, nimm Kontakt mit mir auf.

Bis zur nächsten Folge
Dein agilophiler Frank

Weitere Episoden des agilophil Podcasts findest du auf der Übersichtsseite Podcast.

Hinweis: Diese Podcastfolge wurde vor Erscheinen des aktuellen Scrum Guides (2020) aufgenommen.